Neuerscheinung: Kommunikation und Bewertung von Intangibles

Von: KK / 12.11.09

Der Wert eines Unternehmens wird immer stärker durch immaterielle Vermögenswerte wie Marken, Reputation, Patente, Unternehmenskultur, Führungsverhalten und Prozesswissen bestimmt. Entsprechend gelangen diese "Intangibles" und die Offenlegung qualitativer Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg immer mehr in den Fokus von Rechnungslegung, Controlling und Kommunikationsmanagement. Der Ansatz der wertorientierten Berichterstattung und damit zusammenhängend das Value Reporting versuchen durch die Einbeziehung „weicher“ Faktoren (Non-Financials) in die Unternehmensdarstellung Unsicherheiten bei der Unternehmenswertbestimmung abzubauen, die gezielte Kommunikation der immateriellen Wertschöpfungspotentiale Vertrauen und Transparenz in der Interaktion mit der Financial Community aber auch anderen Stakeholder-Beziehungen zu verbessern.

Mit der Publikation "Immaterielle Vermögenswerte - Bewertung, Berichterstattung und Kommunikation" ist aktuell in der Reihe der Handelsblatt-Bücher ein umfassendes Kompendium zur Erfassung, Bewertung und Kommunikation immaterieller Vermögenswerte erschienen. Ansgar Zerfaß, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig und Manfred Piwinger, Lehrbeauftragter am selben Institut, haben das Werk zusammen mit Klaus Möller vom Institut für Unternehmensrechnung und Controlling der Universität Göttingen herausgegeben. Die Autoren sind neben Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen auch erfahrene Praktiker wie Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe, und Bernd Gaiser, Vorstandssprecher der Horváth AG.

Das Kompendium macht deutlich, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze für eine Berichterstattung bereits existieren, allerdings bis heute ein national oder gar international anerkannter Standard fehlt, an dem sich Unternehmen orientieren können und der einen Vergleich ermöglicht. Die Vielzahl der Forschungs- und Umsetzungsansätze und die Fülle an Literatur zeigen jedoch gleichzeitig, dass immaterielle Vermögenswerte in Forschung und Praxis inzwischen fest verankert sind. Einen wichtigen Beitrag haben hier Performance Measurement Konzepte wie die Balanced Scorecard und Wissensbilanzen geliefert. Sie haben den Blick auf nicht finanzielle Größen als wichtige Vorlaufgrößen und (Wert-)Treiber für den monetären Erfolg gelenkt und diese im Bewusstsein der Führungskräfte verankert. 

In vier Teilen geben Experten aus Controlling, Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Investor Relations und Kommunikationsmanagement einen Überblick zum Status Quo der Gesetze, Konzepten von Branchen- und Berufsverbänden wie dem IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer), Controller Verein und DFVA (Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management) sowie empirischen und theoretischen Diskussionen zum Thema. Neue Möglichkeiten nach der Reform des HGB durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) werden in dem Buch ebenso aufgezeigt wie internationale Initiativen zur Harmonisierung der Markenbewertung und zur Vereinheitlichung des Kommunikations-Controllings. In interdisziplinärer Perspektive wird neben der Bewertung auch die Bedeutung der Kommunikation für immaterielle Werte beleuchtet. Marketing, PR und interne Kommunikation schaffen selbst wichtige Intangibles, sind zugleich aber auch der "Schmierstoff", mit dem andere immaterielle Werte zur Geltung gebracht werden. In diesem bislang gesetzlich schwach normierten Bereich kommt neben der Darstellung entsprechend auch der Kommunikation gegenüber Investoren, Kapitalgebern und Geschäftspartnern eine herausragende Bedeutung zu. In einem eigenen Kapitel kann man so auch Ansätze zur Reputationsmessung und Bewertung der Kapitalmarktkommunikation mit Hilfe von Perception Profiles, die Erstellung von Wissensbilanzen und Einbeziehung von Intangibles in den Lagebericht nachlesen. Die Investor Relations spielt dabei als Sprachrohr und Verbindung des Unternehmens in den Finanzmarkt eine entscheidende Rolle.

Die drei Herausgeber haben die breite, interdisziplinär geführte Diskussion um Steuerung, Kommunikation und Berichterstattung immaterieller Vermögenswerte in einem Grundlagenwerk eingefangen, das sowohl in der Unternehmens-, Prüfungs- bzw. Beratungspraxis als auch im Rahmen der Hochschullehre eingesetzt werden kann. Der Sammelband gibt einen strukturierten Überblick über Theorie und Praxis auf dem Gebiet immaterieller Vermögenswerte. Der Ausblick der Herausgeber trägt abschließend die wichtigsten Herausforderungen und Gestaltungsansätze zusammen und kann als Ausgangspunkt für weitere Initiativen zur einheitlichen Bewertung von Intangibles gesehen werden.

Bibliografische Informationen

Klaus Möller, Manfred Piwinger, Ansgar Zerfaß (Hrsg.):
Immaterielle Vermögenswerte. Bewertung, Berichterstattung und Kommunikation
(Reihe: Handelsblatt-Bücher).

Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2009.
Gebunden, 401 Seiten, 105 Abbildungen, 79,95 EUR.
ISBN: 978-3-7910-2884-2; erschienen am 09.11.2009.

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