Umfragen/Befragungen

1. Definition
Die Befragung ist die klassische Methode der empirischen Datenerhebung. Erfasst werden Aussagen und Einschätzungen von Personen zu Sachverhalten. In der Regel wird eine Auswahl der zu Befragenden (Stichprobe) getroffen, die für eine Grundgesamtheit stehen. Befragungen lassen sich nach Standardisierungsgrad (z.B. Standardbefragung, Leitfaden-, Tiefeninterview) und Befragungssituation (persönlich [einzeln oder Gruppe], telefonisch, schriftlich [auf Papier oder online]) unterscheiden.

2. Anwendungsbereiche
Mit Befragungen werden Wissen, Meinungen, Einstellungen und (bedingt) Verhaltensweisen verschiedener Personen und Personenkreise ermittelt. Sie gelten als Primärforschung mit der neue, bisher noch nicht erfasste Daten erhoben werden (im Gegensatz zur Sekundärforschung / Desk Research). Erfasst werden kann, welche Kommunikationsinhalte wie aufgenommen, interpretiert und verarbeitet werden. Befragungen setzen direkt beim Rezipienten an, wohingegen inhaltsanalytische Verfahren (vgl. Medienresonanzanalyse) von der Berichterstattung auf die Wahrnehmung beim Rezipienten schließen.

3. Umsetzung
Folgende Schritte sind zur erfolgreichen Datengewinnung durch Befragungen nötig:

  1. Definition Untersuchungsgegenstand (worum geht es?)
  2. Definition Erkenntnisinteresse (was will ich herausfinden?)
  3. Definition Grundgesamtheit (über wen sollen Aussagen getroffen werden können?)
  4. Stichprobenauswahl (wen muss ich befragen, um auf die Grundgesamtheit schließen zu können?)
  5. Ausgestaltung der Befragungsmethode (Standardisierungsgrad / Befragungssituation)
  6. Fragebogen- / Leitfaden-Entwicklung (Umfang, Schwierigkeitsgrad, Fragenformulierung, Ablauf/Fragenplatzierung)
  7. Datenerfassung und Auswertung

Die Fragen selbst werden nach drei Aspekten unterschieden:

  • inhaltlich: Orientierung nach Frageinhalt, z. B. Wissensfrage, Bewertungsfrage, Einschätzungsfrage etc.
  • methodisch: Differenzierung nach Art der Frageformulierung und Antwortvorgabe,  z. B. offene / geschlossene Frage mit Antwortvorgaben, direkte / indirekte Frage etc.
  • funktional: Funktion innerhalb des Fragebogens, z. B. Eisbrecherfrage, Filterfrage, Kontrollfrage, Übergangsfrage etc.

Schon bei der Konstruktion des Fragebogens / Leitfadens sollten Fehlerquellen (z. B. Interviewer-Effekt, Platzierungseffekt, Halo-Effect, soziale Erwünschtheit etc.) bedacht und möglichst ausgeschlossen werden.

Die Auswertung der Fragebögen und Daten erfolgt in der Regel Computer-gestützt. Je nach Standardisierungsgrad kann zusätzlich eine qualitative Analyse der Antworten durchgeführt werden.

4. Kennziffern
Die Kennziffern für Kommunikations-Controlling sind abhängig vom Befragungsdesign.

5. Dienstleister
A&B.Framework, Berlin
Aserto, Hannover
forsa, Berlin
FORSA BrandControl, Frankfurt/Main
GfK, Nürnberg
infas, Bonn
rheingold, Köln
Skopos, Hürth
TNS Infratest, München
YouGovPsychonomics, Köln / Wien

6. Weiterführende Links
de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Sozialforschung - Wikipedia-Artikel "Quantitative Sozialforschung".

7. Weiterführende Literatur
Atteslander, Peter (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin.

Brosius, Hans-Bernd / Koschel, Friederike (2005): Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. Eine Einführung. Wiesbaden.

Diekmann, Andreas (2005): Empirische Sozalforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg.

Schnell, Rainer/Hill, Paul B./Esser, Elke (2005): Methoden der empirischen Sozialforschung. München.

Scholl, Armin (2009): Die Befragung. 2., überarb. Auflage. Stuttgart.

8. Fallbeispiele

Bitte senden sie uns zu diesem Thema Kurztexte ihrer Projekte in gleicher Struktur wie die vorhandenen Fallstudien sowie weitere Informationen (pdf oder links) zur eingesetzten Methodik in möglichst ausführlicher Darstellung.
Kontakt: redaktioncommunicationcontrolling.de


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